02 Okt 10 Tage Bikepacking: Packliste, Unterkünfte, Tourenplanung & Co
Dieser Beitrag enthält unbezahlte Werbung.
2 Tage. So lange dauerten die längsten Bikepacking-Abenteuer, die ich bisher unternommen habe: Einmal nach Wien und wieder retour. Einmal auf das Hochtor der Großglockner Hochalpenstraße. Als ich deshalb Ende August vor Komoot saß und überlegte, welche Rennrad-Highlights ich noch in die bereits lange Tour von Hartberg über Wien nach Mellau in Vorarlberg quetschen konnte, war ich selbst unsicher, ob dies überhaupt machbar sein würde. Noch dazu im Urlaub, der eigentlich zur Erholung von der Arbeit dienen sollte. Und mit der schweren „Arschrakete“ am Rad, die einen wie ein unsichtbares Gummiband in den Anstiegen zurückhält. Zum Glück hatte ich bis auf den Hartberg – Wien – Tag immer top Begleitung. Mit meiner Freundin Lena radelte ich von Wien bis Gmunden. Ab Gmunden setzten Sandro und ich das Abenteuer gemeinsam fort.
Im Nachhinein gesehen, gab es aber nichts, das mich hätte mehr entspannen können, als dieser Bikepacking-Trip: Sehr wenig Smartphone-Konsum, kein Radio & TV, daher auch sehr wenig (negative) Schlagzeilen und Infos aus dem Weltgeschehen, kein Laptop in der Tasche, mit dem ich „mal schnell“ noch was für meine Werbeagentur erledigen konnte und den ganzen Tag am Rad, in der Natur, an der frischen Luft mit glücklicherweise sehr wenig Straßenverkehr, da das Ferienende nahte. Niemand muss eine Distanz wie unsere zurücklegen aber jedem kann ein solches Abenteuer (auch in abgespeckter Variante) nur empfohlen werden. In diesem Blogbeitrag erfahrt ihr mehr über einzelnen Tagesetappen, was ich in meine kleinen Taschen an Equipment quetschte und wie wir die Unterkunftsbuchungen gelöst haben – inklusive Unterkunftstipps in den Etappenorten.
PS: Mehr Bikepacking-Tipps von mir findet ihr auf dem Blog von KAMA. Cycling.
Packliste für 10 Tage Bikepacking
Pack light – travel far. So steht es in meiner Rapha Bar Bag. Und so haben wir es auch gehandhabt. Wenn man nur wenig Taschen und wenig Platz hat, kommt man damit auch aus. Was ich dabei hatte – und mehr habe ich auch nicht gebraucht – seht ihr auf den folgenden Bildern. Zusätzlich könnt ihr euch diese PDF-Datei mit der Liste downloaden.
Beim Packen selbst habe ich mir erstmal alles, was ich mitnehmen wollte, am Boden aufgelegt und dann versucht, sinnvoll und platzsparend in meine beiden Taschen zu packen. Natürlich hatte ich anfangs zu viel Zeugs und ich musste überlegen, welche Dinge ich wirklich am notwendigsten brauche. Wichtig ist, dass man bei der Kleidung darauf achtet „mehrfach nutzbare“ Stücke einzupacken. So trug ich z.B. Langarmtrikot und Regenjacke auch am Abend auf dem Weg zum Restaurant. In Gmunden und Lienz hatten wir auch die Möglichkeit, unsere ganzen Sachen in eine Waschmaschine zu werfen.
Ein absoluter Gamechanger war für der KAMA.Cycling Pouch. Ich hatte zuvor zwar schon ein Rapha-Tascherl für Geld & Co, der Pouch ist aber ideal auf die Trikottasche zugeschnitten und nicht so „dick“. Trotzdem finden alle wichtigen Dinge darin Platz. Zudem ist er wasserdicht und hat ein „Riemchen“, mit dem man den Pouch ganz einfach aus der Trikottasche ziehen kann. Neben den Dingen, die am Bild zu sehen sind, hätte auch noch mein Smartphone darin Platz gefunden.
Pssssst: Wenn ihr diesen Gamechanger auch unbedingt in eurem Fahrradleben braucht, folgt mir auf Instagram. Da gibt es in den nächsten Tagen eventuell was zu gewinnen. 😉
Routenplanung beim Bikepacking
Die Route habe ich über Komoot geplant. Dabei wusste ich zu Beginn nur Start- und Endpunkt und bin dann „hungrig“ geworden, als ich all die Pass-Möglichkeiten zwischen diesen beiden Punkten entdeckte. Und so standen am Ende meiner Planung doch 1100 km und gut 14.500 hm unter dem Strich. Hielt ich zu diesem Zeitpunkt zwar für unmöglich, aber es war mit ein paar kleinen Durchhängern doch gut machbar.
Meiner Meinung nach ist es wichtig eine Grobplanung zu erstellen, um den ungefähren Zeitplan einschätzen zu können sowie mögliche „Exit“ – Strategien parat zu haben. Ich wusste zum Beispiel, an welchen Orten die Möglichkeit besteht, mit de Zug retour nach Graz zu kommen und hätte an diesen Orten aussteigen können.
Die Detailplanung haben wir dann von Tag zu Tag vorgenommen. Hierbei fließen dann auch Faktoren wie das Wetter, wann man spätestens aufbrechen bzw. ankommen möchte und wie allgemeine Gefühlslage in Kopf und Beinen ist, mit. Dabei haben wir aber nicht jedes Mal eine neue Route auf Komoot gezeichnet, sondern uns die „großen“ Orte gemerkt und uns dann mit Straßenschildern bzw. an der Radwegbeschilderung orientiert. Zwischendurch haben wir immer mal wieder einen Blick in Komoot geworfen, um zu sehen, ob wir soweit auf Kurs sind. Praktisch bei Komoot ist, dass die App recht genau weiß, ob ein Weg asphaltiert ist oder nicht. Das kann z.B. GoogleMaps nicht unterscheiden. Gerade bei (österreichischen) Radwegen sollte man dies vorab kontrollieren.
Über folgende Links findet ihr alle Routen der Tagesetappen genauso, wie wir sie gefahren sind.
Tag 2: Wien – Grein an der Donau
Tag 3: Grein an der Donau – Gmunden
Tag 4: Gmunden – Dientner Sattel – Maria Alm
Tag 5: Maria Alm – Großglockner – Lienz
Tag 6: Pause
Tag 7: Lienz – Cortina d’Ampezzo – Valparola Pass – Alta Badia (Corvara)
Tag 8: Alta Badia – Grödner Joch – Bozen – Meran – Prad – Trafoi
Tag 9: Trafoi – Stilfser Joch – Reschenpass – Nauders
Tag 10: Nauders – Arlbergpass – Hochtannbergpass – Mellau
Unterkünfte auf unserer Tour
Auch hier hatten wir „Glück“, da das Ferienende so nah war und wir dadurch immer erst am Abend zuvor oder sogar am selben Tag am Morgen buchen konnten. Dies taten wir – leider – fast immer über die Buchungsplattform booking.com, da wir keine Zeit mit Anfragen-Angebot abwarten-buchen verschwenden wollten und konnten sowie viele kleine Unterkünfte kein Online-Buchungstool anbieten. Da wir auch meist erst am späten Abend buchten, kam auch telefonisch nicht in Frage. Beim Bikepacking muss eben vieles möglichst „einfach“ funktionieren.
Bis auf 2 Nächte in Lienz (den Ruhetag wollten wir mit ein bisschen Wellness verbringen) buchten wir immer möglichst günstige und kleine Unterkünfte mit Frühstück. Da wir meist erst am späten Nachmittag „anreisten“, hätten wir von irgendwelchen Zusatz-Annehmlichkeiten nur sehr wenig gehabt.
Wichtig ist auf die Lage der Unterkunft zu achten, damit man so wenig wie möglich von der Route abweicht und Lokale für das Abendessen in Fußmarsch-Reichweite liegen.
Hier unsere Unterkünfte mit kurzen persönlichen Anmerkungen dazu:
- In Wien & Gmunden durfte ich/wir bei einer Freundin übernachten. Deshalb kein Unterkunftstipp.
- Pension Stadt Grein: Zum Glück der einzige Griff ins Klo. Unfreundlich. Heruntergekommenes Zimmer. Würde ich auf keinen Fall nochmal buchen.
- Pension Tyrol in Maria Alm: Sehr netter, tschechischer Besitzer. Schönes, sauberes Zimmer. Extrem günstig. Beim Frühstück war alles Nötige da.
- Wildauers in Lienz: Dort waren wir 2 Nächte. Teurer. Hatten ein extrem schönes Zimmer mit wunderschönem Ausblick. Lage etwas oberhalb der Stadt. Sehr schöner Naturpool. Abendessen möglich – war geschmacklich aber ein bisserl fad.
- Pension Angelo in Alta Badia (Corvara): Lage fürs Bikepacken nicht ideal. Sehr steiler Anstieg und etwas oberhalb der Ortschaft. Zimmer sauber und. Frühstück sehr gut, dieses bekommt man im nebenan gelegenen 4-Sterne-Hotel.
- Tannenheim nature and style hotel in Trafoi an der Stilfser Joch Straße: Sehr cooles Hotel mit einer lieben Besitzerin. Wahnsinnig umfangreiches Abendessen. Frühstück noch ausbaufähig aber auch alles da, was man braucht.
- Haus Schwendinger in Mellau: Sehr schönes, großes Zimmer. Sehr freundliche Besitzerin. Frühstück kann man tageweise vor Ort dazu buchen. Lage ideal.
No Comments